Sarzana ist eine unscheinbares Städtchen, das gut positioniert mitten im
Magra-Tal liegt, dort, wo die meisten Italienreisenden aus dem Norden auf der
Autobahn vorbeiflitzen, um die heissgeliebte Toscana schnellstmöglichst zu
erreichen - keinen Gedanken daran verschwendend, das facettenreiche Gebiet im
südlichsten Zipfel Liguriens mit dem schmucken Städtchen Sarzana zu erkunden.
Pech gehabt! Denn Sarzana entpuppt sich dem Besucher als regelrechte
Offenbarung und belohnt dessen Entdeckungsfreude.
Das mittelalterliche, kleine
Städtchen lässt sich gut zu Fuss besichtigen, zumal die Innenstadt den
Fussgängern vorbehalten ist. Zufahrt haben nur Anrainer, die eine spezielle
Bewilligung vorweisen. Die historische Vergangenheit Sarzanas ist bis heute
sichtbar und zeugt von vergangenen Kämpfen um diese Perle, die den Dreh- und
Angelpunkt mit dem erstbesten Zugang von den Alpen zum Meer darstellte, der über
die Via Francigena (vgl. Zu Fuss
nach Italien 1) und den Cisa-Pass führte. Ob Genueser, Pisaner, Florentiner
oder gar Mailänder - alle wollten sie Sarzana zu ihren Besitztümern zählen.
Der grosse Marktplatz in der Stadtmitte, die Piazza Matteotti, die an die
Form eines Schiffes erinnert, fungiert als Zeuge dieser bedeutsamen
Vergangenheit als Handelsplatz und strategischem Kreuzungspunkt. In einer
ebenso strategischen Position liegt die Militärfestung Firmafede, die hoch über
dem Städtchen thront und eine atemberaubende Aussicht bietet. Mehr noch als zu
einer lohnenswerten Aussicht verhilft sie dem Besucher, die historischen
Zusammenhänge dieses Gebietes zu verstehen und veranschaulicht diese besser als
in jedem Schulbuch, in natura notabene. So fällt einem plötzlich wie Schuppen
von den Augen, warum Sarzana im Mittelalter so begehrt war und auch heute noch
mehr kulturelle Veranstaltungen als etwa die naheliegende Militärstadt La Spezia
bietet.
Sarzana verfügt nicht nur über zwei Kinos, sondern auch über ein eigenes,
elegantes Theater, das „Teatro Impavidi" das sich auf dem „Platz mit dem nackten
Mann", der Piazza Garibaldi, befindet, die den Nationalhelden in voller Blösse
auf einer Statue in der Mitte des Platzes stehen hat. Unzählige Bars und Cafés
laden zum Verweilen und „People-Seeing" ein. Vor allem Letzteres lohnt sich -
Sarzanas Signore sind modisch gekleidet und passen gut in die Kulisse dieses
mittelalterlichen Städtchens mit den imposanten Palazzi und den hübschen
Arkaden.
Auch der Antiquitäten-Markt, der jedes Jahr im August stattfindet, könnte
sich keine passendere Kulisse wünschen. Ueberhaupt ist Sarzana das Reich der
Antiquitäten und deren Händler; nirgendwo finden sich auf solch engem Raum
soviele verschiedene Preziositäten. Man braucht nur weg von der
„Haupteinkaufsstrasse", der langen Via Mazzini, in eine Nebengasse einzubiegen
und trifft auf unzählige Geheimnisse und Schönheiten.
Die Via Mazzini verbindet
die beiden Stadttore - die Porta Parma, die in Richtung Parma zeigt und die
Porta Romana, die sich nach Rom ausrichtet. Sarzana ist wohl die Perle des
Magra-Tals, gehört aber eigentlich zur Lunigiana, dem Gebiet zwischen La Spezia
und dem Cisa-Pass, ja gilt sogar als deren Hauptstadt. Was vor allem in den
kulinarischen Spezialitäten zum Ausdruck kommt, wo „torte di verdura",
Gemüsekuchen, anstatt Fisch auf den Tisch kommen und wo den Kochkünsten von
Anno dazumal gehuldigt wird - damit der Genuss zu einer Reise in die
Vergangenheit wird.
Fünf Dinge, die Sie in Sarzana tun sollten
- Ein Eis in der besten Gelateria des Magra-Tals schlecken: Biagi liegt ausserhalb der Fussgängerzone, ist aber ein Abstecher wert!
- Ganz nach deutscher Art zum Kaffeetrinken in die Pasticceria Gemmi eintreten und dazu Kuchen essen
- Einen Aperitivo im „Café del Teatro" (Piazza Garibaldi) oder im „Café Costituzionale" (Piazza Matteotti) trinken und dazu feine Häppchen serviert bekommen
- Ueber den Wochenmarkt schlendern (jeweils donnerstags, ganzer Tag, im alten und neuen Stadtteil)
- Eine der vielen „erboristerie" (Heilpflanzengeschäfte) aufsuchen und sich von dem Potpourri an Düften verführen lassen
Drei Dinge, die sie besser lassen sollten
- Zu Stosszeiten oder am Markttag parken zu wollen, es empfiehlt sich, ausserhalb des Zentrums zu parken oder auf gut Glück einen Parkplatz zu suchen
- Um halb acht in einer Osteria oder Trattoria essen zu wollen, zu dieser Zeit gibt es höchstens „Pizza al taglio" bei Pia, einer Filiale der legendären ältesten Pizzeria von La Spezia
- Vor vier Uhr nachmittags shoppen gehen zu wollen - denn dann ist Siesta-Zeit! Höchstens am Donnerstag sind einige Geschäfte durchgehend offen, mit „orario continuato"
Adressen:
Gelateria Biagi, via Muccini 11 (Di Ruhetag)
Pasticceria Gemmi, via Mazzini 21 (Mo Ruhetag)
Erboristeria De' Remedi , via Fiasella 1
Osteria Dei Sani, Via Torrione Testa Forte 11 (Di Ruhetag)
Osteria Tre Archi, Via Sotto Gli Uffizi 10 (Mi Ruhetag)
Pizzeria Sopra il Calcandola, Piazza Matteotti 44
Pizzeria "Pia", Via Mazzini 134
Pizzeria "La Tegia", Via Picedi 8 (Pizzastücke, auch zum Mitnehmen, gut und
günstig)
Osteria Simon Boccanegra, Via Cattani 32
Ristorante biologico vegetariano "Indaco", Via dei Fondachi 38/40 (Mo
Ruhetag)
Weitere Adressen finden Sie unter www.myliguria.com
Eine geführte Besichtigung in Sarzana steht auf dem Wochenprogramm der
Sprachferienkurse.
Mehr Infos: www.sarzana.org
Die
Bilder stammen aus dem Portfolio des Italienliebhabers Franz Engels, www.franzengels.ch, kontakt@franzengels.ch
Sarah Coppola-Weber
Lage
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Sarzana "Down Town"
Weitere Adressen finden Sie unter www.myliguria.com
Eine geführte Besichtigung in Sarzana steht auf dem Wochenprogramm der
Sprachferienkurse.
Mehr Infos: www.sarzana.org
Die
Bilder stammen aus dem Portfolio des Italienliebhabers Franz Engels, www.franzengels.ch, kontakt@franzengels.ch